Archiv für den Monat: August 2023

Freies Denken ohne Bevormundung

Während der Sommerferien hatte ich zwei unterschiedliche Erlebnisse, die beide zeigten, wie sehr sich die Umgangsformen im gesellschaftlichen Miteinander verändert haben: Offensichtlich halten viele Mitmenschen es heute für gerechtfertigt, in das private Leben Anderer einzugreifen, wenn deren Worte oder Taten nicht den eigenen Wertvorstellungen entsprechen. Wo früher etwas privat im Stillen gedacht wurde oder mit einem Partner oder einer Partnerin, einem Freund oder einer Freundin unter vier Augen besprochen wurde, da wird heute übergriffig eine Art öffentlicher Belehrung praktiziert, die ich als Ausdruck von Arroganz wahrnehme.

Vor etwa vier Wochen stand ich mit meinem Einkaufswagen an der Kasse meines örtlichen Supermarktes. Der Wagen enthielt allerlei Lebensmittel, auch süße Kalt-Kaffee-Getränke, Fruchtjoghurt und Schokolade, lauter Leckereien, die ich bewußt gekauft hatte, weil ich sie mag. Hinter mir in der Schlange stand eine Bekannte, mit der ich immer wieder in der Kommunalpolitik zu tun hatte; einen nennenswerten privaten  Kontakt gab es bisher nicht. Nach einem ausführlichen Blick auf meine Einkäufe begann sie, diese in deutlicher Lautstärke zu kommentieren: Sie wies mich auf das künstliche Aroma hin, beklagte die überflüssige Verpackung und erklärte mir schließlich den ökologischen Gesamtzusammenhang. Gefragt hatte ich nach all dem nicht.

Etwas heftiger wurde es vor zwei Wochen in einer deutschen Universitätsstadt. Ich sprach mit meiner Tochter in einem Museumscafe in normaler Lautstärke, weder flüsternd noch schreiend, über die Klebeaktionen der sogenannten Letzten Generation. Das private Gespräch war sachbezogen, aber sehr kontrovers; ich vertrat klar den Standpunkt, dass die Aktionen kriminell seien, da die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wegen Nötigung nicht ihr Recht auf Freizügigkeit ausüben könnten. Meine Tochter widersprach dem und verwies auf die Absichten der Gruppe. Urplötzlich erhob sich an einem etwa vier bis fünf Meter entfernten Tisch der einzige Fremde im Raum, ein Mann in den Zwanzigern, und mischte sich mit lauter Stimme in das Gespräch: Wenn er so etwas höre, könne er nur noch kotzen. Anfeindungen von Aktivisten in dieser, gemeint meiner, Art müssten verboten werden. Auf kurzen Zuruf hin besann sich der Lauscher und ungefragte Gesprächsteilnehmer glücklicherweise und verließ das Cafe, nicht ohne seinen Protest durch weiteres lautes Schimpfen auszudrücken.

Wo ist der Zusammenhang ? Beide eigentlich recht unterschiedliche Situationen leben von dem Grundgedanken, dass jemand Anderes an eigenen Maßstäben gemessen und in aller Öffentlichkeit bewertet werden darf; im zweiten Fall mischt sich ein Unbeteiligter dazu in ein privates Gespräch ein. Das Verhalten Anderer wird nicht als eine von mehreren Möglichkeiten betrachtet, sondern als minderwertige Option; die eigene Meinung und Verhaltensweise ist höherwertig.

Beide Beispiele sind leider keine Einzelfälle; auch der laut in einer Gruppe formulierte Hinweis, dass jemand statt mit dem Auto doch mit dem Fahrrad fahren könne, gehört dazu. Ein nett gemeinter Satz unter Freunden stört sicher niemanden, wohl aber die übergriffige öffentliche Bevormundung durch Menschen, die sich für überlegen halten. Im Grunde entspricht das Denken hinter diesem Handeln im schlichten Alltag genau dem Denken, das zur rücksichtslosen Blockadepolitik der Extremisten der Letzten Generation führt: Mein Weltbild ist richtig und unantastbar.

Ohne mich, denn ich stelle auch meine eigenen Gedanken in Frage.

Durchsicht und Neubeginn

Ferienzeit heisst auch immer Mehr Zeit. Den Sommer will ich nutzen, um hier wieder einmal gründlich aufzuräumen, Texte zu überarbeiten oder sie vielleicht auch ganz herauszunehmen, weil die Zeit sie überholt hat. Vor allem aber soll sich bei den Fotos etwas tun: sie werden schärfer dank höherer Auflösung.

     

Private Anmerkungen und Gedanken zur Praxis von Schule und Bildung

Die Inhalte hier werden kaum verändert; neben Erlebnissen aus dem Alltagsleben schreibe ich über Erfahrungen aus meinem (inzwischen weitgehend beendeten) beruflichen Leben und mische mich in  politische Diskussionen ein. Meine Abneigung gegen die sogenannten Sozialen Medien ist geblieben; nur hier auf einer eigenen Internetpräsenz kann ich selbst bestimmen, wie ich veröffentliche, welchen Kontext mein Beitrag hat, wer ihn kommentiert und wie das geschieht.

     

Berichte aus der Kommunalpolitik sowie Kommentare zum politischen Geschehen

In diesem Punkt bin ich altmodisch: Auch wenn vielleicht die große Zeit der Homepages vorbei ist, sehe ich weiterhin für mich diese Form als die beste an, um öffentlich zu agieren. Beiträge von Anderen auf  Facebook und Instagram lese ich und gelegentlich schreibe ich auch mal einen Kommentar, aber meine eigenen Texte dort sind immer nur Appetitmacher auf Veröffentlichungen hier. Mein Verhältnis zu Instagram noch stärker passiv als das zu Facebook. 

Fotos Berthold Haase (3), Letzte Generation München / Wikimedia Commons

 

Hiroshima und Nagasaki

Als der Zweite Weltkrieg in Europa bereits beendet war, wurden am 6. und 9. August 1945 zum bisher ersten Mal zwei Atombomben als Waffen eingesetzt. Die USA wollten so Stärke zeigen und den Krieg gegen Japan endlich beenden, und sie hatten damit auch Erfolg. Mitte August verkündete der japanische Kaiser das Ende der Kriegshandlungen, das mit der Kapitulation Japans am 2. September und der Besetzung des Landes durch die USA endgültig in Kraft trat.

Darstellung der atomaren Explosion und ihrer Folgen im Friedensmuseum Hiroshima

Der erste Bombenabwurf traf Hiroshima, die zweite Atombombe explodierte drei Tage später über Nagasaki. Beide Städte wurden in übergroßem Maße zerstört, Hiroshimas Innenstadt zu mehr als drei Vierteln.  Wohl über 200.000 Menschen starben sofort; bis 1950 ging die Zahl der Opfer als Folge der Bombardierung beider Städte auf über eine Viertel Million hoch; die Menschen starben zum Teil sehr qualvoll.

Die Bomben auf die beiden japanischen Städte sind immer noch die einzigen, die im Krieg eines Landes gegen ein anderes eingesetzt worden sind. Beide Städte sind durch ihre Zerstörung Symbole für die unerhörte Kraft dieser Kriegswaffe und wurden zur Mahnung an die Weltöffentlichkeit. 

Nie wieder !

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Video Hiroshima mit deutschsprachigem Gesang der Puhdys auf YouTube

Fotos Micha L. Rieser / Wikimedia Commons