Kindheit, Jugend und Studium in Emden, Lüneburg und Göttingen
Meine Kindheit verbrachte ich in Ostfriesland. Die meiste Zeit wohnte ich mit Eltern und Bruder in Emden, doch einige Jahre lang war unser Zuhause auch in Norden. Ab Mitte der 1960er Jahre lebten wir dann im Raum Lüneburg, zuerst in der Stadt Lüneburg selbst, später in Bleckede an der damaligen Zonengrenze, der Grenze zur DDR. In Lüneburg endete mit dem Abitur am Gymnasium Johanneum 1969 meine Zeit als Schüler.
Nicht nur wegen Restaurants und Kneipen ist die Lüneburger Altstadt einen Besuch wert
Zum Studium von Geschichte und Politik sowie Englisch ging es dann in die große weite Welt an die Georg August Universität nach Göttingen. Die späten 1960er und die frühen 1970er Jahre waren für mich der Einstieg in praktische Politik in Gruppen und Organisationen und auch für gewerkschaftliche Arbeit; beides hält in unterschiedlichen Formen bis heute an. Nach dem Staatsexamen schloss ich im Studienseminar Emden und im Johannes Althusius Gymnasium meine Lehrerausbildung ab.
Leben und Lehren in Bremen, Brinkum und Magdeburg
In der Zeit als Lehrer in der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Brinkum in Stuhr bei Bremen unterrichtete ich ab 1976 Geschichte, Englisch und Politik / Sozialkunde in allen Schulzweigen, meist in der gymnasialen Oberstufe; eine Zeit lang war ich auch als Koordinator tätig. Eine prägende Unterbrechung erlebte ich nach der Deutschen Einheit, als ich ein Schuljahr lang für das niedersächsische Kultusministerium im Immermann-Gymnasium in Magdeburg, der Hauptstadt des damaligen Partnerlandes Sachsen-Anhalt, tätig war. In dieser Zeit begann ich, meinen Blick mehr als zuvor nach Osten, auch nach Polen, zu richten.
Lebensmittelpunkt und Wohnort mit meiner ersten Frau und unserer Tochter war Bremen; hier konnte ich das Leben in einer großen Stadt genießen, während ich an einem vergleichsweise ruhigeren Ort arbeitete.
Acht Jahre im Nachbarland Polen
1997 wechselte ich nach Poznan (Posen), der Hauptstadt der Woiwodschaft Wielkopolska (Großpolen). Im Rahmen der Ausbildung von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern unterrichtete ich als Dozent im Kolegium Jezykow Obcych UAM, dem Fremdsprachenkolleg der Adam Mickiewicz Universität. Meine Lehre fand vor allem im Bereich Deutsche Geschichte und Landeskunde statt; darüber hinaus war ich auch als muttersprachlicher Prüfer und Gutachter bei Examen tätig.
Statue von Adam Mickiewicz und Denkmal für die Opfer von 1956 vor der Universität
Neuland war in Poznan für mich die Teilnahme an internationalen Projekten von Universitäten und Zentren für Fremdsprachen-Ausbildung. Der Austausch von theoretischen Ansätzen und praktischen Erfahrungen von Dozentinnen und Dozenten sowie Lehrerinnen und Lehrern aus Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Portugal und Schottland verbesserte meine Arbeit in Poznan und gab mir auch für meine Zukunft weitere neue Ideen und Impulse.
Sechs Jahre im Weserbergland
Nach den aufregenden Jahren Arbeiten und Leben in Polen kehrte ich im Sommer 2005 wieder nach Deutschland zurück und wurde Lehrer in der KGS Salzhemmendorf, einer kleinen Gemeinde im Süden Niedersachsens zwischen Hildesheim und Hameln. In der Schule am Kanstein unterrichtete ich hauptsächlich im Gymnasialzweig mit Klassen und Kursen vor allem in Geschichte und Politik sowie als Fremdsprache nun wieder Englisch.
Zum Aufenthalt in Liverpool gehört auch für die Jugend ein Besuch des Beatles Museums
Besonders in Erinnerung bleibt mir aus dieser Zeit ebenfalls die Arbeit in zwei internationalen Projekten, die mich und weitere Kollegen zusammen mit Schülerinnen und Schülern der KGS nach Griechenland, England und Polen sowie in die Türkei führten. Privat wohnte und lebte ich in den sechs Jahren in Hildesheim und fuhr jeden Werktag an der Marienburg vorbei nach Salzhemmendorf und zurück.
Wieder in Emden
2011 bin ich schließlich nach Emden zurückgekehrt. Von einer KGS aus wagte ich als letzte berufliche Herausforderung den Wechsel in eine Integrierte Gesamtschule (IGS). Seit dem zweiten Jahr der Schule war ich dabei und erlebte ich noch einmal alle Höhen und Tiefen einer Schulneugründung. Nach der Einrichtung einer Gymnasialen Oberstufe gab es 2019 die ersten Abiturzeugnisse und der Aufbau der Schule war abgeschlossen.
Die IGS bezog 2016 die ehemaligen Gebäude des Gymnasiums am Treckfahrtstief
Neben meiner Tätigkeit als Fachlehrer für Englisch und Gesellschaftslehre war ich wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen mit Zusatzaufgaben wie Aufbau von Fächern oder Leitung eines Jahrgangs beschäftigt, bis ich im Juli 2019 pensioniert wurde. Seitdem habe ich Vertretungsverträge für einzelne Projekte. Durch meine Pensionierung wurde auch Zeit frei für ehrenamtliche politische Aufgaben in der SPD, im Förderverein der IGS und hauptsächlich im Seniorenbeirat der Stadt Emden.
Zum Leben bin ich in Emden dorthin zurückgekehrt, wo ich schon als Kind meine Oma und meinen Opa besuchte: Ich habe zusammen mit meiner jetzigen Ehefrau das Haus auf Tholenswehr bezogen, das zuvor von meinen Eltern bewohnt wurde. Seit 1889 ist es im Besitz meiner Ahnen und wurde seitdem von jeder Generation durch Renovierungen baulich verändert. Inzwischen werde ich selbst von zwei Enkelinnen besucht, die genau wie ich vor 60 Jahren im Kanal ihre Schwimmtechnik verbessern.
Fotos Berthold Haase, Andrzej Otrebski / Wikimedia Commons, Ronald Saunders / Wikimedia Commons und Berthold Haase