Mein Leben

Kindheit, Jugend und Studium in Emden, Lüneburg  und Göttingen

Meine Kindheit verbrachte ich in Ostfriesland. Die meiste Zeit wohnte ich mit Eltern und Bruder in Emden, doch einige Jahre lang war unser Zuhause auch in Norden. Ab Mitte der 1960er Jahre lebten wir dann im Raum Lüneburg, zuerst in der Stadt Lüneburg selbst, später in Bleckede an der damaligen Zonengrenze, der Grenze zur DDR. Dort endete mit dem Abitur am Gymnasium Johanneum meine Zeit als Schüler.

Der Wohnblock der Hermann-Allmers-Straße im Emder Stadtteil Barenburg

Zum Studium von Geschichte und Politik sowie Englisch ging es in die große weite Welt an die Georg August Universität nach Göttingen. Die späten 1960er und die frühen 1970er Jahre waren für mich der Einstieg in praktische Politik in Gruppen und Organisationen und auch für gewerkschaftliche Arbeit; beides hält in unterschiedlichen Formen bis heute an. Nach dem Staatsexamen schloss ich im Studienseminar Emden und im Johannes Althusius Gymnasium meine Lehrerausbildung ab.

Leben und Lehren in Bremen, Brinkum und Magdeburg

Während meiner vielen Jahre als niedersächsischer Lehrer in der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Brinkum, im niedersächsischen Stuhr bei Bremen, unterrichtete ich Geschichte, Englisch und Politik / Sozialkunde. Der Großteil meiner Arbeit bestand aus Unterricht in Grund- und Leistungskursen mit Abitur in der gymnasialen Oberstufe sowie eine Zeit lang auch aus Aufgaben als Koordinator in der Oberstufe, aber ich hatte auch Unterricht in den anderen Schulzweigen.

Lebensmittelpunkt und Wohnort meiner ersten eigenen Familie war in dieser Zeit Bremen.

Eine interessante und prägende Unterbrechung erlebte ich zu Beginn der 1990er Jahre, als ich nach der Deutschen Einheit ein Schuljahr lang für das niedersächsische Kultusministerium in Magdeburg, der Hauptstadt des damaligen Partnerlandes Sachsen-Anhalt, tätig war. Ich lebte dort im Stadtteil Olvenstedt und arbeitete im Immermann Gymnasium. In diesen Jahren begann ich, meinen Blick mehr als zuvor nach Osten, nach Polen, zu richten.

Acht Jahre im Nachbarland Polen

1997 wechselte ich dann nach Poznan (Posen), der Hauptstadt der Woiwodschaft Wielkopolska (Großpolen).  Im Rahmen der Ausbildung von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern unterrichtete ich als Dozent im Kolegium Jezykow Obcych UAM, dem Fremdsprachenkolleg der Adam Mickiewicz Universität. Meine Lehre fand vor allem im Bereich Deutsche Geschichte und Landeskunde statt; darüber hinaus war ich auch als muttersprachlicher Prüfer und Gutachter bei Examen tätig.

Halloween im Cafe Weranda in Poznan

Sehr anregend waren für mich die 1997 noch neuen Informations- und Kommunikationstechniken. Für einen Fortbildungskurs entwickelte ich das Spiel Deutsch Pokal im Internet für schulische und studentische Lernerinnen und Lerner der deutschen Sprache, das sich von einem Spaß innerhalb der Fortbildungsgruppe zu einem internationalen Sprachwettkampf mit Gruppen aus bis zu acht Ländern mauserte, ehe es nach mehreren Jahren Laufzeit 2007 von der Entwicklung überholt wurde.

Neuland war in Poznan auch die Teilnahme an internationalen Projekten von Universitäten und Zentren für Fremdsprachen-Ausbildung. Der Austausch von theoretischen Ansätzen und praktischen Erfahrungen mit Dozentinnen und Dozenten, Lehrerinnen und Lehrern aus Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Portugal und Schottland verbesserte meine Arbeit in Poznan und gab mir auch für meine Zukunft viele neue Ideen und Impulse.

Sechs Jahre im Weserbergland

Nach den aufregenden Jahren Arbeiten und Leben in Polen kehrte ich im Sommer 2005 wieder nach Deutschland zurück und wurde Lehrer in der KGS Salzhemmendorf, einer kleinen Gemeinde im Süden Niedersachsens zwischen Hildesheim und Hameln. In der Schule am Kanstein unterrichtete ich meistens im Gymnasialzweig mit Klassen und Kursen vor allem in Geschichte und Politik sowie als Fremdsprache nun wieder Englisch.

     

Blick über den Mersey und in das Stadion des Liverpool FC an der Anfield Road

Besonders in Erinnerung bleibt mir aus dieser Zeit ebenfalls die Arbeit in zwei internationalen Projekten, die mich und weitere Kollegen zusammen mit Schülerinnen und Schülern der KGS nach Griechenland, nach England und Polen sowie in die Türkei führten. Privat wohnte und lebte ich in den sechs Jahren in der auch historisch bedeutsamen Stadt Hildesheim und fuhr jeden Werktag an der Marienburg vorbei nach Salzhemmendorf und zurück.

Wieder in Emden

2011 bin ich nach Emden zurückgekehrt. Von einer KGS wagte ich den Wechsel in eine Integrierte Gesamtschule (IGS) und nahm damit eine letzte neue berufliche Herausforderung an. Seit Beginn des zweiten Jahres der Schule war ich dabei und erlebte noch einmal alle Höhen und Tiefen einer Schulneugründung. Sie endete mit der Einrichtung der Gymnasialen Oberstufe; im Frühjahr 2019 schlossen die ersten Abiturientinnen und Abiturienten ihre Schullaufbahn in der IGS Emden ab.

Neben der Tätigkeit als Fachlehrer für Englisch und Gesellschaftslehre war ich wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen mit Zusatzaufgaben wie Aufbau von Fächern oder Leitung eines Jahrgangs beschäftigt, bis ich im Juli 2019 pensioniert wurde. Mein Pflichtunterricht als niedersächsischer Lehrer ist beendet, aber es gibt immer wieder Vertretungsverträge für einzelne Projekte. Engen Kontakt zur Emder  IGS  habe ich auch durch die Mitarbeit im Vorstand des Fördervereins.

Den Kanal zum Kleinen Meer überquerte ich schon als 8jähriger auf dem Weg zu meinen Großeltern

Zum Leben bin ich in Emden dorthin zurückgekehrt, wo ich schon als Kind meine Oma und meinen Opa besuchte: Ich habe zusammen mit meiner Frau das Haus auf Tholenswehr bezogen, das davor von meinen Eltern bewohnt wurde. Meine Ur-Ur-Großeltern erwarben 1889 in ein kleines Häuschen auf dem Grundstück am Kanal  und vererbten es 1901 direkt in der Familie Haase weiter. Seitdem wurde es von jeder Generation durch Renovierungen baulich verändert. Inzwischen werde ich selbst von zwei Enkelinnen besucht, die genau wie ich vor 60 Jahren im Kanal ihre Schwimmtechnik verbessern. Wird eine von ihnen eines Tages das nächste Kapitel im Grundbuch von Wolthusen schreiben ?

Fotos Berthold Haase